Was macht eine Freie Begleiterin* aus?

(*Ich habe den Text der Einfachheit halber in der weiblichen Form geschrieben.)

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Meine Arbeit besteht darin, telefonisch, per Internet oder vor Ort Menschen in die Freiheit zu begleiten. Diese Menschen zahlen Geld dafür, investieren Zeit und Vertrauen. Es ist mir deshalb wichtig, dass diese Arbeit, selbst wenn sie nur eine Sitzung umfasst, möglichst effektiv ist.

Was heißt das?

Das heißt, dass ich den Auftrag, den eine Klientin an mich hat, soweit irgend möglich, zu erfüllen suche.

Um dies zu ermöglichen, muss ich natürlich erst einmal herausfinden, was sie von mir möchte. Das ist nicht immer ohne. Denn oft ist der Auftrag, den er mir bewusst gibt, nicht das, was er wirklich möchte.

Ich brauche also die Fähigkeit, zu erfassen, was mir ein Mensch wirklich sagt und muss Wünsche, Sehnsüchte und Impulse erspüren und spiegeln können, die er selbst nicht oder noch nicht klar sieht, um abzuklären, was tatsächlich gefragt ist.

Zugleich – das ist wesentlich! - darf ich der Klientin keinerlei Eigenverantwortung abnehmen. Damit meine ich, dass es in einer Sitzung immer vor allem um das geht, was bei der Klientin ist, was gerne angesehen und geklärt werden möchte, nicht um das, was ICH glaube, was bei ihr sein oder nicht sein sollte.

Das heißt, ich muss in der Lage und bereit sein, ihr auch Raum für scheinbare Fehler, Irrtümer und -wege zu geben.

Logisch, oder?

Ansonsten pfropfe ich ihr meine Wünsche, Themen und Bedürfnisse auf und sie muss sich ihrer wieder entledigen bzw. sich durch den Wust unnötiger Informationen und neugieriger Fragen arbeiten, die ich ihr anbiete.

In anderen Worten: Auch wenn viele Menschen meinen, begleiten heißt helfen, so verstehe ich unter Begleitung nicht, ein Helfersyndrom auszuleben oder zu glauben, dass ich weiß, was mein Gegenüber braucht.

Meiner Erfahrung gemäß dient das mehr dem Ego der Begleiters als der Klientin – selbst wenn diese genau das unbewusst  einfordert.

Vielmehr bedeutet Begleitung genaues Hinhören und -spüren, was gerade durch die Klientin gelebt, erfahren und ihr bewusst werden möchte und die Bereitschaft, meine Handlungen immer wieder zu korrigieren, falls ich mal für einen Moment unachtsam war.

Es geht also weniger um Helfen im üblichen Sinne als darum, präsent zu sein, das Gegenüber wirklich zu hören, seine tiefsten Sehnsüchte, Schmerzen, Ängste und Wünsche zu erfassen und zu spiegeln, ebenso wie seine Reaktionen auf das, was ich ihm spiegle.

Und dabei immer wieder dazuzu- oder zu verlernen.

Wenn man also von Helfen sprechen kann, dann unterstütze ich sie dabei, sich selbst, ihre Gefühle, Gedanken, Wünsche, inneren Konflikte und ihren Körper wahr- und für voll zunehmen, sich ihrer selbst bewusst zu werden, die Angst vor scheinbar bedrohlichen Themen zu verlieren, zu lernen, mit dem, was in ihr erscheint, liebevoll und konstruktiv umzugehen, Traum(a) und Realität klar zu unterscheiden, Probleme nachhaltig und – soweit möglich – selbständig zu lösen und zu erkennen, wie und wo sie sich dabei im Wege steht.

Denn Bewusstsein ist - meiner Erfahrung nach - das, was klärt und löst, wohingegen Unbewusstsein, Unselbständigkeit und Identifikation den Leim bilden, der Probleme zusammenhält.

In gewisser Hinsicht bin “ich” dabei das empathische, lebendige und ehrliche Gegenüber, das die Klientin nie hatte. Oder hattest du Eltern, die dir wirklich zuhörten, dich wahrnahmen, liebten und wertschätzten, so wie du bist, nicht so wie sie dich haben wollten, die dich bei dem jeweiligen Entwicklungsschritt, der anstand, mit allen Kräften unterstützten, sich so zeigten, wie sie wirklich fühlten und dachten sowie dir, soweit nötig und der Situation angemessen, Struktur gaben und Grenzen setzten – ohne Erpressung, Druck noch unnötige Hilfe, die dich nur verwirrt, entmachtet und von dir selbst ablenkt?

Das heißt, meine Rolle ist die bedingungsloser Liebe in Gestalt einer lebendigen, kompetenten und wachen Begleiterin.

Und wenn die Klientin das Bedürfnis nach Ratschlägen äußert und ich einen weiß, bekommt sie den natürlich auch - insofern ich nicht den Eindruck habe, dass es sie von sich selbst ablenkt, abhängig macht oder ihre Eigeninitiative behindert, da es absolut kontraproduktiv wäre, eine abhängige oder Opferhaltung zu unterstützen.

Wesentlich für mich dabei ist: All das geht nur wenn ich selbst persönlich nichts vom Klienten will und brauche, was nicht im Sinne des Auftrags ist, d. h. wenn ich keine unbewussten Bedürfnisse auf sie projiziere, wie das die meisten Eltern mit ihren Kindern bzw. Menschen überhaupt tun.

Das heißt, wenn ich sie nicht auch wieder missbrauche. Und das geht nur, wenn es mir sehr gut geht respektive wenn ich sehr bei mir, Dem bin, was ich wirklich bin.

In anderen Worten: Um einen Menschen effektiv und liebevoll zu begleiten, braucht es nicht nur Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, eine Situation mental, emotional, körperlich und transpersonal schnell und klar einzuschätzen und zu spiegeln.

Es braucht auch das, was ich „Aufgeräumtheit“ und "Klares Sehen" nenne. Das heißt, ich muss mit mir im Reinen sein, meine Themen aufgearbeitet und keine bewussten oder unbewussten Bedürfnisse an die Klientin haben, kurz: in gewisser Hinsicht vollkommen leer und voll zugleich sein – Stille in Gestalt einer Begleiterin.

Tatsächlich ist das eine der prekärsten Punkte in der Begleitung von Menschen, da das voraussetzt, dass eine Begleiterin ihre Inneren-Kind-Trancen, Haken und Oesen sehr gut kennt und immer wieder neu und tiefer bereit ist, sich selbst kennen zu lernen, da sie sich ansonsten unbewusst mit dem Klienten „verhakt“.

Dann ist die Klientin für die Begleiterin da und nicht umgekehrt, ein Faktum, das nicht selten vorkommt. Das heißt, dann wiederholt sich das, was die Klientin von klein auf kennt: Sie gab sich als Kind für ihre Eltern auf und nimmt sich nun wieder zugunsten der Bedürfnisse der Begleiterin zurück.

Sie spielt also für die Begleiterin wieder ihre alte, künstliche Rolle: Die Gefällige, Die Rebellische, Die Helfern, das arme Opfer, die Verantwortliche, Depressive oder den Clown, die MacherIn, die ManagerIn oder nimmt sich womöglich ganz zurück - wie als Kind.

Und das ist das Verflixte daran: Tatsächlich kann es sein, dass die unbewussten Prozesse in der Klientin genau das anstreben - damit sie NICHT an ihre entscheidenden Themen kommt! Insofern ist es elementar, dass ich als Begleiterin - soweit wie irgend möglich - all das wahrnehmen und unbeeindruckt ans Licht fördern und spiegeln kann – ohne mich darin zu verwickeln.

Und das heißt, ganz praktisch, dass ich nicht auf die voder Klientin unbewusst ausgestellten Fallen hereinfallen darf, sonst lebt sie mit mir die Trancen weiter, die sie auch bisher gelebt hat und derentwegen sie ja meine Hilfe sucht.

Dazu braucht eine Begleiterin nicht nur großen Mut, Integrität und ausgezeichnete Kenntnisse über die Art wie diese Inneren-Kind-Trancen, die verschiedenen Traumata, Überlebenstrancen und Projektionen funktionieren, sondern sie muss vor allem sich selbst, ihre eigenen Tricks, mit denen sie als Kind gelernt hat, sich wegzubeamen, Schmerzen zu vermeiden oder einen künstlichen Selbstwert zu kreieren, in- und auswendig kennen.

Logisch, oder?

Hier kommen wir zu einer weiteren Qualifikation, die tatsächlich nur wenige Begleiterinnen aufweisen: Um sich nicht in einer Trance zu verhaken, braucht es das klare Sehen, was du wirklich bist, im Gegensatz zu dem, was du gelernt hast, zu sein.

Das heißt, bei einer freien Begleiterin hat ein erstes Erwachen und das stattgefunden, was ich die Verkörperung des Erwachens nenne. Das heißt, ein einmaliges klares Sehen reicht nicht, vielmehr wach sein und hinsehen - immer und immer wieder. Ansonsten wird sie zumindest Teile der Trancen der Klientin nicht nur nicht durchschauen, sie vielmehr mit allen Mitteln unterstützen, um selbst nicht an ihre Themen, Überlebensstrategien und die falschen Identitäten zu kommen, d. h. um selbst nicht niemand und alles zugleich, einfach Das zu sein, was sie wirklich ist.

In anderen Worten: Nur eine Begleiterin,

* die sich selbst, Das, was sie wirklich ist: Stille - und damit sich selbst - mehr liebt als irgendein altes, noch so vertrautes, besonderes Image oder die Meinung und Zustimmung ihres Klienten und

* die dadurch immer wieder bereit ist, überholte Vorstellungen aufzugeben,

* alles zu fühlen,

* sich selbst zu halten und

* ohne unnötige Interpretation klar zu spiegeln, was der Kontakt in ihr auslöst,

* ganz da, still, leer, transparent, nichts und niemand und doch alles zu sein, was in ihr erscheint, und

* die nur dadurch klar unterscheiden kann, was real ist und was nicht -

ist frei von ihrer eigenen wie kollektiven Vergangenheit.

Das ist nicht ohne. Das ist “mit”!

Das alles klingt jetzt recht anspruchsvoll auf der Seite der Begleiterin, die ja auch Mensch und nicht immer gleich wachsam, da und präsent ist. Und insofern wird ihr jede Begegnung – insoweit sie dafür offen ist - auch ein Stück weit zeigen, wo sie damit gerade steht und wo es noch blinde Flecken gibt.

Das ist das Interessante an dieser Arbeit finde ich - Selbstreflexion bis zum letzten Atemzug!

Aber vor allem nützt auch die beste Begleiterin nichts, wenn nicht auch von Seiten der Klientin Bereitschaft zur und Freude an Selbstreflexion, Selbstwahrnehmung und -kritik besteht.

Tatsächlich wird eine Therapeutin, die die Zusammenhänge und Fußangeln dieser Tätigkeit kennt, sich weigern, mit KlientInnen zu arbeiten, die nicht ein hohes Maß an Engagement und Freude an der Arbeit mit sich selbst mitbringen bzw. deren Angst, sich zu öffnen und hinzusehen größer ist als ihr Interesse, sich selbst ehrlich und offen zu begegnen - mit allem, was sie da vorfindet.

Ansonsten lebt die Begleiterin unbewusst ihr Helfersyndrom und damit selbst eine Innere-Kind-Trance aus, was wiederum bedeutet, dass sie den Klienten in dem Glauben belässt, ja, sogar bestärkt, ein hilfloses, kleines Kind zu sein, das nicht in der Lage ist, seinen Teil der Verantwortung (Zeit, Bezahlung, Selbstreflexion, Eigenverantwortung, Umsetzung im Alltag) zu tragen.

Und damit wird die traumatische Spirale eifrig weiter aufrechterhalten und die Abhängigkeit der Klientin von der Begleiterin gefördert.

Eine kompetente Begleiterin wird stattdessen das tun, was jede/r gesunde Vater und Mutter tut, auch wenn das nicht sehr geschäftstüchtig ist: Sie wird mit den von der Klientin geäußerten Bedürfnissen soweit mitgehen, wie es für sie im Rahmen ihrer Tätigkeit, ihres eigenen Wohlbefindens wie das der Klientin möglich und gesund ist, und zugleich bestrebt sein, ihr alles an die Hand zu geben, was sie braucht, um baldmöglichst ohne sie auszukommen.

Das heißt, sie wird sich überflüssig machen.

Logisch, oder?

(aus: „Frei sein - Handout zur Begleiterausbildung in Freier Trauma-, Innerer-Kind-, Körper- und Paararbeit nach Gabriele Rudolph)

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Inhalt des Schnupperworkshops:

* Was macht einen guten, freien Coach und Therapeuten aus?
* Was sind wesentliche Voraussetzungen eines Begleiters/einer Begleiterin?
* Worauf muss ich achten, wenn ich Coach werden möchte?
* Welche Schwächen habe ich und welche Stärken?
* Welche Methoden lernst du in der Ausbildung?
* Was ist der Unterschied zwischen Satsang, Coaching und Therapie?
* Und natürlich: Wer ist Gabriele Rudolph, wie arbeitet sie, kann ich mit ihr?
* Ebenfalls wichtige Elemente: Selbst- und Körperwahrnehmung, Selbstreflexion, eigene Themen aufarbeiten, die eigene Aufmerksamkeit in der Stille verankern, Umgang mit Gefühlen während der Begleitung, Unterscheidungsfähigkeit zwischen Traum(a) und Wirklichkeit entwickeln.
* Fragen stellen, die du Gabriele Rudolph schon immer mal stellen wolltest etc.

Achtung! Anmeldefrist endet drei Wochen vor Beginn! Mehr dazu unter: http://www.quantennlp.de

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