Bewusstheit, oder: Was ist eine Projektion denn nun genau?

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Kennst du das, dass du einem Freund oder Verwandten vorwirfst, er sei viel zu egoistisch, aber wenn du genauer hinsiehst, bemerkst du, dass du eigentlich von dir selbst sprichst?

Ja? Dann kannst du dir wirklich schmeicheln, dich selbst bzw. das, was in dir vorgeht, schon sehr bewusst wahrzunehmen.

Denn meine Erfahrung sagt mir, dass die meisten Menschen ständig projizieren ohne es zu bemerken.

Aber was heißt das denn nun genau? Was ist eine Projektion?

Eine Projektion findet statt, wenn wir anderen Menschen Eigenschaften, Schwächen, Wünsche, Gefühle, Ängste, Sorgen oder Probleme zuschreiben, die wir in uns selbst unbewusst ablehnen.

Das ist auch das Gemeine daran: dass wir uns dessen nicht bewusst sind, sondern einfach von uns selbst auf andere schließen, d. h. wir nehmen unser Gegenüber gar nicht wahr, sondern werfen das, was wir an uns selbst nicht mögen, dem anderen vor.

Man könnte sogar sagen, dass wir, wenn wir so etwas tun, ohne es zu wissen, mehr über uns selbst verraten als über den anderen. Wenn du z. B. deinem Gegenüber Geiz vorwirfst, bist du eigentlich selbst geizig. Oder du unterstellst ihm, dass er nicht die Wahrheit sagt, in Wirklichkeit tendierst du selbst gerne dazu, die Wahrheit zu unterschlagen.

Oder es fällt dir schwer, dich selbst anzunehmen und zu dir zu stehen und deshalb wirfst du deiner Freundin regelmäßig vor, sie sei zu dominant, einfach weil sie sich etwas traut, was du dich nicht traust: nämlich zu dem zu stehen, was ihr wichtig ist.

Oder eine Frau wurde von ihrem Mann betrogen und sieht plötzlich überall Betrug.

Wenn wir uns also über andere aufregen, sehen wir in erster Linie uns selbst, unsere Eigenschaften,  Wünsche und vor allem unsere Werte.

Wer sich dessen nicht bewusst ist, kann sich also hemmungslos über andere aufregen. Über die ganzen Idioten da draußen, die Menschen, die immer egoistischer oder unzuverlässiger werden, über die bösen Banker oder korrupten Politiker. Man kann lästern und über andere herziehen, dass es nur so kracht - und meint eigentlich sich selbst! ;)

Interessant finde ich, dass wenn Erwachen geschieht, d. h. klares Sehen, dass du nicht deine Gedanken, Wünsche, Eigenschaften, Gefühle, Erinnerungen etc. bist - weder die angenehmen noch die unangenehmen - sondern bedingungslose Liebe, unendlich weiter Raum, der Buddha, Gott etc., dann siehst du überall und vor allen Dingen bei dir selbst nur noch Liebe - die so spielt, wie sie eben gerade spielt.

Das ist allerdings keine Projektion. Das ist tatsächlich so.

Anders ausgedrückt: Bewusstheit Dessen, was gerade wirklich ist, wirkt auf Projektionen wie Licht auf Schatten. Sie lösen sich auf.

Wenn du dir also bewusst bist, dass dein Kopf sehr gerne alles Mögliche auf andere projiziert, kannst du nicht mehr so einfach über andere herziehen, weil dir klar ist, dass das sehr wohl etwas mit dir zu tun haben kann. Und umgekehrt besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Vorwurf, der dir da gerade empört an den Kopf geworfen wird, eine Projektion ist.

Und indem du dich frägst "Hmm..? Hat mein Vorwurf vielleicht mehr mit mir zu tun als mit meinem Gegenüber?" entdeckst du mehr und mehr etwas über die Art, wie DU die Welt siehst, was DIR wichtig ist und wie DU mit dir umgehst.

So habe ich mich zum Beispiel früher oft darüber aufgeregt, wie respektlos manche Menschen mit mir umgehen, dass sie meiner Ansicht nach unverschämt fordernd sind oder mich einfach überrennen. Ich, so dachte ich, würde so niemals mit anderen umgehen. Bis ich entdeckte, dass ich, solange ich diese Menschen so mit mir umgehen ließ, selbst respektlos mit mir umgehe. Ich selbst ließ zu, dass sie mich so behandeln und forderte von mir Unmögliches, um von ihnen geliebt, anerkannt oder nicht verlassen zu werden - anstatt mich selbst zu lieben, anzuerkennen und zu mir zu stehen.

Das heißt, umso mehr ich erkannte, dass ich projiziere, umso mehr sah ich, was mir wichtig ist, entfernte mich aus der Opferrolle und übernahm Verantwortung für meine Bedürfnisse, anstatt sie anderen in die Schuhe zu schieben. Ich wurde bewusster, erwachsener, reifer - in gewissem Sinne auch großzügiger, da ich dadurch mein Gegenüber besser so lassen konnte wie er/sie ist und ihm nicht mehr Meines in die Schuhe schieben musste.

Genial, oder?

Und zuallerletzt durchschaute ich die größte Projektion überhaupt: Das kleine Ich.

Was für eine Befreiung!

Und so möchte ich dich mit diesem Text dazu einladen, dir manchmal die Frage zu stellen:

* Was hat das, was ich da gerade denke und/oder fühle, eigentlich mit mir zu tun?

* Was ärgert mich da gerade so und warum?

* Was genau macht mich traurig oder ängstigt mich?

* Was möchte ich denn gerade?

* Ist das wirklich wahr, was ich da nach Außen projiziere?

Ich würde mich sehr freuen, wenn du vielleicht - ebenso wie "ich" - irgendwann entdeckst, was wirklich ist und was nicht, was Projektion ist und was nicht - dass du dich mehr und mehr selbst entdeckst und kennenlernst, bis du merkst, dass es dich gar nicht gibt bzw. dass du alles bist, was es gibt.

Dann siehst auch du nur noch bedingungslose Liebe.

Das ist das Ende jeglicher Projektion und damit auch der "Umweltverschmutzung", die damit einher geht.

Bis zum nächsten Mal :))

(aus: "Einladung zu einem Quantensprung - Handout zur Ausbildung")

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